ARD-Sendezentrum: Der Sendebetrieb für Das Erste

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Zusammen mit ARD-SZ und m.a.x. it wurden eine Reihe von Projekten rund um den Sendebetrieb für Das Erste realisiert und befinden sich seitdem erfolgreich im täglichen Einsatz.
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Im ARD-Sendezentrum in Frankfurt am Main erfolgt die zentrale Ausstrahlung des Gemeinschaftsprogrammes Das Erste. Im Rahmen des Sendebetriebs verantwortet das ARD-Sendezentrum (ARD-SZ) die gesamte technische Abwicklung für Das Erste 

Seit 2003 arbeitet das ARD-SZ mit dem Software-Hersteller und Medienexperten m.a.x. Informationstechnologie AG (m.a.x. it) zusammen. Mit den Softwaresystemen zur Sendefeinplanung (SFPL), dem Gfk-Modul und der Materialwirtschaft Nemo stellt m.a.x. it zentrale Komponenten für die Abwicklung von Das Erste zur Verfügung. Neben der Software unterstützt m.a.x. it bei der Planung und Umsetzung neuer Anforderungen bis zu deren Produktivsetzung. Zusammen wurden eine Reihe von Projekten rund um den Sendebetrieb für Das Erste realisiert und befinden sich seitdem erfolgreich im täglichen Einsatz.

Das Herzstück: die leistungsfähige Sendefeinplanung (SFPL) im ARD-Sendezentrum

Die Daten eines Sendetages werden initial aus der minutengenauen Programmplanung Plan1 der ARD-Programmdirektion übernommen und die Sendungen durch Informationen zum Sendematerial – wenn vorhanden – sofort mit den tatsächlichen Sendelängen und Sendeattributen versehen. Daraus erfolgt dann eine erste framegenaue Durchrechnung des kompletten Sendetages (Sendefeinplan). Dabei sind Unterbrechungen von Sendungen, z.B. durch Werbeblöcke oder die Tagesschauen innerhalb einer langen Wintersportstrecke, ebenfalls sofort berücksichtigt. Die automatische Einplanung von Zusatzlogos oder Tafeln für Sendungen FSK16 oder FSK18 ist ebenfalls Teil dieser initialen Datenübernahme. In der SFPL werden bis zu 21 Sendetage in der Zukunft bearbeitet.

Werbeblöcke und das Vorabendprogramm liegen in der Verantwortung der WDR Mediagroup (WDRmg). Über eine Schnittstelle erhält die WDRmg die Rohdaten aus der SFPL und liefert das vollständig konfektionierte Vorabendprogramm an die SFPL zurück. Diese Daten werden in den Sendefeinplan übernommen und der Sendetag erneut aktualisiert und durchgerechnet.

Sendungen des ARD-Kinderprogramms Check1 liegen in der Verantwortung der ARD-Redaktion Check1. Sie bearbeitet mit der SFPL die Kinderprogramm-Ausschnitte der Sendetage an Wochenenden und Feiertagen. Des Weiteren werden hier Trailer zum Kinderprogramm hinzugeplant und in den Sendeplan integriert.

Der Anwender wird in der SFPL bei der Bearbeitung eines Sendetags durch umfangreiche Automatismen und Validierungen unterstützt. Sobald vollständig bearbeitet wird der Sendetag als Playlist exportiert und der Sendeautomation zur Verfügung gestellt. Die Automation übernimmt alle Daten aus den Playlisten ab 3 Stunden in der Zukunft (3-Stunden-Fenster). Mit diesem Sicherheitsmechanismus können Sendepläne innerhalb dieser letzten 3 Stunden vor Ausstrahlung nur noch in der Automation selbst verändert werden. Die Sendeautomation exportiert im Gegenzug auch Daten für die SFPL: Nach Ausstrahlung werden der SFPL Protokolle der tatsächlich gesendeten Sendungen mit sekundengenauen Istzeiten zu Beginn und Sendelängen als Asrun zur Verfügung gestellt. Zudem exportiert die Sendeautomation Materiallisten. Diese beinhalten Angaben zu verfügbaren Sendematerial mit Status, framegenauen Sendelängen und weiteren technischen Metadaten. Diese Angaben werden in die Sendfeinpläne automatisiert übernommen und verarbeitet.

Die hochautomatisierte Aufbereitung des GfK-Protokolls

Nach Ausstrahlung erfolgt unmittelbar die Aufbereitung des GfK-Protokolls. Eingangsbasis ist der letzte Planungsstand der SFPL und die Istzeiten aus dem Asrun. Inhaltliche Unterteilungen von Werbeblöcken inkl. Verankerungen aus den Daten der WDRmg, die nicht sende- aber GfK-relevant sind, werden hierbei bereits berücksichtigt. Damit steht hochautomatisiert ein fast fertiges GfK-Protokoll zum Sendetag zur Verfügung.

In einem Editor können die so aufbereiteten Daten kontrolliert und ggf. ergänzt werden. Beispielsweise werden längere Sportübertragungen in einzelne Sportbeiträge aufgeschlüsselt. Für die stark wiederkehrende Sendungsstruktur für das Morgenmagazin, das Mittagsmagazin und die Sportschau am Samstag stehen zur effizienten Erfassung der Beitragsstrukturen Vorlagen zur Verfügung. Über eine Schnittstelle werden die GfK-Protokolle dann GfK-konform und automatisiert an die GfK übermittelt. Korrekturen der GfK können wiederum eingelesen und übernommen werden.

Die Module der Programm und Sendeplanung

Die Materialwirtschaft zur Sendevorbereitung

Zur Sendungsvorbereitung muss der Status des benötigten Sendematerials genau überwacht werden, hierzu dient die eigenständige Anwendung NEMO, die den aktuellen Status jedes benötigten Materials in übersichtlicher Form anzeigt. Von der Anmeldung der Anlieferung durch die Redaktionen der Landesrundfunkanstalten, der Prüfung des Materials bis hin zur Vervollständigung durch notwendige Untertiteldateien wird hier der Status des Sendematerials überwacht und ggf. eingegriffen. Auch eine frühzeitig benötigte Anlieferung von Material für die Mediathek, welches vor der eigentlichen Ausstrahlung für „online first“ zur Verfügung stehen muss, wird in der Anwendung angezeigt und speziell gekennzeichnet. 

In einem Intranetportal melden die zuliefernden Redaktionen die Anlieferung des Sendematerials an und fügen bereits erste Metadaten hinzu. Der Status aller benötigen Sendematerialen ist für die Kollegen*innen der Sendevorbereitung in einer eigenen Ansicht im Portal übersichtlich angezeigt. Hier können schnell Fehler im Prozess der Materialbereitstellung und -prüfung erkannt werden. In einer weiteren Ansicht dieses Portals erkennt die Onlineredaktion schnell den Status des Sendematerials, welches für den Onlineauftritt (Mediathek) benötigt wird. 

Zahlreiche Schnittstellen im Sendebetrieb 

Für Das Erste erzeugt die SFPL Sprungmarken im Programm der letzten zwei Stunden für den Live-Player im Internet unter www.daserste.de und liefert diese über eine Schnittstelle dem ARD-Live-Player zu. Die Sprungmarken werden bei jeder Beendigung einer Sendung aktualisiert. Im Live-Player kann bis zu 2 Stunden zurückgespult werden, die Sprungmarken helfen dabei, den Anfang der gewünschten Sendung oder einzelner Beiträge schnell zu finden – ein wertvoller Service für den Zuschauer. 

Aus der SFPL werden die Programmdaten für Das Erste der nächsten 6 Wochen mit Beiträgen wie bspw. einzelnen Sportwettbewerben angereichert und für die Aufbereitung und Anzeige in den DVB-EPGs über eine Schnittstelle an das ARD-Playout-Center geliefert. Nach Aktualisierungen des Sendeplans durch die Programmplanung Plan1 werden dadurch einerseits Programmänderungen und andererseits auch Beiträge zu einzelnen Sendungen an den Zuschauer weitergereicht. 

Ein Workflow-Management-System steuert alle Prozessschritte bei der Anlieferung und Verarbeitung des Sendematerials. Es erhält grundlegende Metadaten zum angelieferten Material über eine Schnittstelle aus der SFPL und liefert dafür Statusinformationen zum Material an die SFPL zurück. Über die Daten der SFPL wird so z.B. die automatisierte Aufzeichnung und Aufbereitung von Sendungen für die Mediathek gesteuert.  

Kurzfristige Programmänderungen in der Sendefeinplanung 

Um aus gegebenem Anlass auf Aktualität auch schnell programmlich reagieren zu können, werden kurzfristige Programmänderungen für Das Erste unmittelbar in der Sendefeinplanung geplant und an die Automation weitergegeben. Bei kurzfristigen Programmänderungen außerhalb der Geschäftszeiten der ARD-Programmdirektion (z.B. nachts oder an Wochenenden und Feiertagen) werden diese Änderungen im Sendefeinplan über eine Schnittstelle an die Programmplanung Plan1 der ARD-Programmdirektion übermittelt, welche diese Änderungen automatisiert übernimmt und unmittelbar im Onlineprogrammführer publiziert. Diese Änderungen werden ebenfalls automatisiert für die Aktualisierung des EPG erzeugt und übermittelt. Programmänderungen stehen dadurch auch schnell in den DVB-EPGs zur Verfügung.

Erfolgreiche GoLives im Sendebetrieb für Das Erste 

Die SFPL und ihre Erweiterungen wurden alle ausfallsicher im laufenden Sendebetrieb eingeführt und produktiv gesetzt. Dabei unterstützte m.a.x. it das Sendezentrum bei der Planung und Vorbereitung mit intensivem Test- und Parallelbetrieb sowie bei der erfolgreichen Durchführung der GoLives im hochsensiblen Umfeld des Sendebetriebs für Das Erste.  

Die erste Produktivstellung der Sendefeinplanung erfolgte gemeinsam mit der Einführung einer neuen Sendeautomation im ARD-SZ. Die SFPL wurde Schritt um Schritt mit weiteren Modulen und Funktionalitäten erweitert und in Zusammenarbeit mit dem ARD-SZ im Rahmen eines Einführungsprojektes in Betrieb genommen.  

  • Integration von Werbung und Vorabendprogramm 
  • Integration der hochautomatisierten GfK-Protokollierung  
  • Integration des Check-Eins Kinderprogramm
  • Einführung eines neuen Echtzeitgrafiksystems (EZG) mit gleichzeitiger Aktualisierung der Sendeautomation 

Alle Produktivsetzungen waren erfolgreiche Stichtagsumstellungen, die planmäßig und ohne Ausfallzeiten für den Sendebetrieb realisiert werden konnten. 

Erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit m.a.x. it 

In der bisherigen Zusammenarbeit haben sich die Softwaresysteme der m.a.x. it als leistungsfähig und wartungsarm erwiesen. Neue Anforderungen konnten zielorientiert in die vorhandenen Softwaremodule integriert werden und gewährleisten Zukunftssicherheit. Mit Schnittstellen zu anderen Systemen sind die eingesetzten SW-Module im gesamten Sendebetrieb für Das Erste hochintegriert. Im täglichen Betrieb ist schneller Zugriff auf den Hersteller-Support möglich – im Notfall auch über die vereinbarten SLAs hinaus.  

In der Zusammenarbeit profitiert das ARD-SZ von der langjährigen Expertise der m.a.x. it im Broadcastbereich bei der Planung und Umsetzung neuer Anforderungen oder der Automatisierung und Erweiterung von Workflows und Schnittstellen im Sendebetrieb. Dies bildet die Grundlage für eine stets erfolgreiche Projektumsetzung – in time und in budget. Gerade in dem unternehmenskritischen und sehr spezifischen Bereich des Sendebetriebs für Das Erste und der damit verbundenen hohen Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit wird die vertrauensvolle und professionelle Zusammenarbeit mit m.a.x. it sehr geschätzt.  

„Die leistungsfähigen Software, die profunde Expertise und die professionelle und gleichzeitig partnerschaftliche Zusammenarbeit hilft uns sehr, den komplexen Sendebetrieb für Das Erste zu bewerkstelligen. m.a.x. it unterstützt unser Team optimal im täglichen Sendebetrieb und lässt uns zuversichtlich auf den intendierten Ausbau für den Onlinebereich schauen.“

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Über den Autor

Christian Roth
Softwareentwicklung, Medienprojekte

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